Am 19.07.2024 besuchte die 10. Jahrgangsstufe im Rahmen des Unterrichts im Fach Politik und Gesellschaft das Kino in Bad Königshofen, um sich dort den deutschen Thriller „Je suis Karl“ anzuschauen. Der Film des Regisseurs Christian Schwochow und des Drehbuchautors Thomas Wendrich beleuchten die Probleme des Terrors, des Rechtsextremismus und vor allem die Verführbarkeit junger Menschen in Zeiten persönlicher Krisen.

„Je suis Karl“ erzählt die Geschichte einer jungen Frau namens Maxi, gespielt von Luna Wedler, deren Mutter und zwei kleine Brüder Opfer eines Terroranschlages wurden. Sie gibt dem Vater eine Mitschuld für den Anschlag, wodurch das Verhältnis stark belastet wird. Die Protagonistin schließt sich aufgrund ihrer Trauer, Wut und Verzweiflung Schritt für Schritt einer rechtsextremen politischen Bewegung an. Die europaweit vernetzte Community wird von einem charismatischen Anführer namens Karl, gespielt von Jannis Niewöhner, geleitet, der sich scheinbar grundlos um sie bemüht. Karl versichert ihr Schutz und die junge Frau lässt sich nicht nur auf ihn, sondern auch seine Ideologien ein. Im Verlauf der Handlung wird deutlich, wie die Bewegung versucht, Maxis Trauma auszunutzen und sie für ihre radikalen Zwecke zu rekrutieren.

Im Anschluss diskutierten die Klassen noch im Kinosaal mit der Lehrkraft die Bedeutung und Wirkungsabsicht des Films. Die moderne Art der Verfilmung widerlegt die häufig noch verbreiteten Vorstellungen von Extremisten: Sie erscheinen dem Publikum jung, schön und als erfolgreiche Influencer. Die schauspielerische Leistung ist so überzeugend, dass auch wir als Publikum die tatsächliche Gefahr nicht immer erkennen konnten. Auch die Nutzung von Metaphern, wie zum Beispiel die Angst in Form einer toten Amsel darzustellen, ist bewegend. Der Film regt zum Nachdenken über die Gefahren von Extremismus und die Bedeutung von Widerstand gegen Hass und Intoleranz an. Ein wichtiger Beitrag zur Diskussion über politische Radikalisierung in unserer Zeit.

Anne Jetschni 10b